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Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn e. V.
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Münchner Merkur, 14.12.2017

Klänge aus dem hohen Norden

Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn überzeugt bei ihrem Adventskonzert mit skandinavischen Kompositionen

VON ANGELA BOSCHERT.

Klänge aus dem hohen Norden (MM, 14.12.2017)

Klänge aus dem hohen Norden (MM, 14.12.2017)

Höhenkirchen—Siegertsbrunn — Schlangen bildeten sich vor dem Eingang zur Mehrzweckhalle in Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Die Zuhörer kamen in Scharen zum 32. Adventskonzert der Blaskapelle. Unter dem Titel „Faszination des Nordens“ erwartete sie ein anspruchsvolles Programm.

Alle vier Orchester des Ensembles boten Musik des bekanntesten skandinavischen Komponisten Edvard Grieg.  Angefangen bei dem „Norwegischen Tanz Nr. 2“, den Konrad Sepp für das von ihm geleitete Nachwuchsblasorchester arrangiert hatte. Die jüngsten Musiker der Blaskapelle zeigten schon hier beachtliches Können und malten das Herannahen des nordischen Winters aus.

Das Jugendblasorchester unter Leitung von Regina Kätzlmeier führte mit „Troldtog“, dem Marsch der Trolle, in Griegs Welt der in Norwegen allgegenwärtigen Trolle. Die kleinen Kobolde purzelten in dem stimmlich sehr ausgewogen und fließend gespielten Marsch gleichsam über die Bühne. Die kundigen Texte von Ingrid Sepp zu Komponisten und skandinavischen Advents— und Weihnachtsbräuchen  ergänzten die Musikdarbietungen aufs Beste.

Hauptwerk des Abends waren fünf Sätze aus Griegs Suite „Aus Holbergs Zeit“, mit denen das Symphonische Blasorchester den zweiten Konzertteil eröffnete.

Orchesterdisziplin demonstrierte das Große Blasorchester unter Leitung von Sonja Weese im von Grieg
selbst für Blasorchester arrangierten „Trauermarsch zum Andenken an Rikard Nordraak“. Neben Grieg standen weitere Komponisten auf dem Programm. Darunter vieles aus jüngerer Zeit. So zeigte schon das Nachwuchsblasorchester mit dem „Valdres-Marsch“ (1904) von Johannes Hansen eine Palette an dynamischer und klanglicher Nuancierung. Aufregend und tonmalerisch wurde es in den„Three Stages of Placebo“ aus dem Jahr 2015. Der 1971 geborene Hans Offerdal schildert darin zunächst die Angst eines Patienten vor dem Arztbesuch. Durch die Quint-‚ später Sekundwechsel der Holzbläser über pulsierendem Schlagwerk kroch auch den Zuhörern schnell die Angst den Rücken hoch. Gekonnt  mulmige Klänge verstärkten diese Wirkung. Die Empörung des Patienten wurde durch das Gegenüber  von energischem Marschieren im tiefen Blech und nahezu heiser wirkenden Themen in den Holzbläsern greifbar.

Mit den „Drottningsholmsmusiken“ von Johan Helmich Roman stellten Sonja Weese und das Große Blasorchester den „schwedischen Händel“ vor. Typisch barock forderte die 1744 entstandene Suite violineske Behändigkeit, welche die Klarinetten mit sichtlichem Spaß boten. Sehr durchsichtig gelang die „Finnish Folk Song Suite“ des 1956 geborenen belgischen Posaunisten Jan Van der Roost. Bei den flirrenden Klängen in Stig Nordhagens  anschließenden „Konzertmarsch“ öffnete sich vor den Augen der Zuhörer die Weite der nordischen Landschaft.

Das Konzert endete mit einer Premiere: Das anspruchsvolle Konzertstück „Motivations“ hat Anne MCGinty geschrieben. Die amerikanische Komponistin. Dirigentin und Verlegerin verbindet darin eine finnische Weihnachtshymne mit Volksmelodien. Schon das flotte aufwärts gerichtete Motiv aus einer Molltonleiter stellt höchste Anforderungen. Außerst lebendig wandert das Motiv durch alle Instrumen
tengruppen, aus denen Soli von Flöte, Trompeten und Posaune hervortreten.

Hier wie in den kontrastierenden Klangteppichen entfaltete das Symphonische Blasorchester sein ganzes Können. Nach diesem furiosen Stück entließ es mit den sanften Klängen von Carl Nielsens „Lieblicher Abendluft“ die Musiker und Zuhörer in die dunkle, eisige Nacht.

 
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