symphonisch • bairisch • überraschend • anders

Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn e. V.
Hintergrundbild
Kontakt Auftritt buchen Selber mitspielen Unterricht nehmen Mitglied werden Link to English version of our main page Link zu Facebook Link zu Instagram Link zu Youtube

Direkt ans Ziel

Unser Film
Imagefilm über die Blaskapelle

Zurück

22. Dezember 2018

Gott mit dir, du Land der Bayern!

Die Bayernhymne bildete den Auftakt des Adventskonzerts der Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Gott mit dir, du Land der Bayern: ein frommer Wunsch, der tatsächlich in Erfüllung gegangen zu sein scheint. Denn 200 Jahre Verfassung und 100 Jahre Freistaat haben ein Bundesland reifen lassen, dessen Bürger heute in Wohlstand und Freiheit leben und auf ein reiches musikalisches Vermächtnis zurückblicken dürfen.

Einen Streifzug durch diesen reichen Schatz hatte sich die Blaskapelle diesmal vorgenommen. Der begann – welche Überraschung! – nach der obligaten Hymne mit einer Gegend, die man heute kaum noch mit Bayern in Verbindung bringt: der Rheinpfalz. Dabei war sie bis 1946 tatsächlich bayerisch. Vertreten wurde sie durch den in Zweibrücken geborenen Wilhelm Legrand und seinem „Parademarsch der Bayerischen Grenadiergarde“, den das Nachwuchsblasorchester unter Konrad Sepp spielte. Nächste Station war Schwaben. Kurt Gäble aus Lauben schrieb sein „Leuchtfeuer!“ speziell für junge Blasorchester. So war es wie geschaffen für unseren Nachwuchs, der sich damit auch schon gekonnt verabschiedete.

Nach Oberbayern führte als Nächstes das Jugendblasorchester unter Regina Kätzlmeier mit Carl Orffs „Carmina Burana“. Gut dazu passte die geistliche Musik Johann Caspar Aiblingers aus Wasserburg. Sein bekanntestes Werk ist das „Bayerische Militärgebet“, das bis heute zum Großen Zapfenstreich des Freistaats gehört.

Nachbericht_AK_18

Das Symphonische Blasorchester unter seinem Dirigenten Bernhard Willer.

Aus Oberfranken stammt Carl Carl, dessen eindrucksvoller Mussinan-Marsch mit markant langsamem Trioteil das Publikum begeisterte. Anschließend wechselte die Bläserjugend mit Hans-Jürgen Bucher, besser bekannt als Haindling, ansatzlos in die Gegenwart und nach Niederbayern  – mit seiner trotz ihres Namens gar nicht traurigen „Blasmusik in Moll“. Mit einem kurzen Abstecher zurück nach Schwaben zu Alexander Pflugers „Only Drums“, das untypisch schwäbisch mit Schlagzeugsoli nicht geizte, beschloss das Jugendblasorchester seinen Auftritt.

Das Große Blasorchester unter der temperamentvoll dirigierenden Sonja Weese führte mit „Mon Cœur se recommande a vous“ – Mein Herz empfiehlt sich Ihnen – zurück ins 16. Jahrhundert und zu Orlando di Lasso, dem großen Komponisten der Renaissance, der mit 24 Jahren an den Münchner Hof kam und dort bis zu seinem Tod blieb.

Aus Mittelfranken stammte Johann Pachelbel, ein Wegbereiter von Johann Sebastian Bach. Zu hören war sein bekanntestes Werk, der „Kanon“.

Von Mittelfranken ist es nicht weit bis in die Oberpfalz. Hier wurde vor 145 Jahren in der Nähe von Weiden Max Reger geboren. Er hatte ein besonderes Faible für die protestantischen Choräle und schrieb für die bekanntesten kleine Orgelvorspiele, die der Engländer Philip Sparke für Blasorchester arrangiert hat. So intonierten die Blechbläser „Nun danket alle Gott“, während die Holzbläser mit „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ weihnachtliche Stimmung aufkommen ließen und zuletzt das von allen gemeinsam gespielte „Ein‘ feste Burg ist unser Gott“ die Halle erfüllte.

Nach einer Rückkehr zu Orlando di Lasso mit den Variationen über Orlando di Lassos „Landsknechtsständchen“ von Feike van Tuinen stand vor der Pause „Axel F.“ von Harold Faltermeyer als Münchner Vertreter auf dem Programm.

Das kurze Intermezzo mit Glühwein, Punsch und dem beliebten Musikus wurde niederbayerisch beendet: mit Johann Baptist Scheidermayr aus Münster bei Straubing und seinen „Aufzügen für vier Trompeten und Pauken“. Sie lockten die Besucher zurück an ihre Plätze.

Das Symphonische Blasorchester unter Bernhard Willer entführte anschließend nach Oberfranken, nämlich nach Bayreuth zu jenem Komponisten, der untrennbar mit der Stadt verbunden ist: Richard Wagner. Sein „Einzug der Götter in Walhall“ gewährte einen Blick zwar nicht in den viel schöneren bayerischen, aber doch zumindest germanischen Götterhimmel.

Im bayerischen Musikpanorama durfte ein Name mit Weltgeltung nicht fehlen: Richard Strauss und seiner Liebeserklärung an seine Frau Pauline, „Zuneigung“.

Unterfranken kam mit Valentin Rathgeber zum Zuge, dem 1682 in der Rhön geborenen Benediktinermönch und einer Suite für Blasorchester aus seinem „Ohren-vergnügenden und Gemüth-ergötzenden Tafel-Confect“, heute meist „Augsburger Tafelkonfekt“ genannten Werk. Nach dem vom Dirigenten selbst komponierten, dynamisch bestechenden „Großen Stufen-Halbwalzer“ folgte als krönender Abschluss des Festkonzerts der berühmte „Nibelungen-Marsch“ des Oberpfälzer Komponisten Gottfried Sonntag. Als Zugabe erklang der „Baumkirchner Jodler“ vom Hauskomponisten der Blaskapelle, dem Egmatinger Bernhard Etzel. Nicht nur dieses Werk wird in der bayerischen Advents- und Weihnachtszeit noch lange in den Herzen der Besucher nachklingen.

 

 
Abrundung unten