14. Mai 2020
So hatten wir uns das Jubiläumsjahr nicht vorgestellt! Aber wenn Dirigent Corona den Taktstock schwingt, schweigen die Instrumente. Als Ersatz für die ausgefallenen Frühjahrskonzerte, das Sonnwendfest und andere Ereignisse erinnern wir in künftigen Ausgaben des Gemeindeblattes jeweils an ein Jahrzehnt aus der Geschichte der Blaskapelle.
Beginnen wollen wir aber zuerst mit einer Würdigung der drei Blaskapellen, die es früher in Höhenkirchen gegeben hat, ehe wir mit der Gründung der Blaskapelle Höhenkirchen im Jahr 1980 enden.
Wir waren nicht die ersten – die Vorgeschichte
1903 bis 1914
Bernhard Geißler (gefallen im August 1918) gründete die erste Blaskapelle in Höhenkirchen, die auch in einer Streichbesetzung spielte. Wie Geißler dazu kam, ist offenbar nicht bekannt. Es ist zu vermuten dass er – wie damals üblich – beim Militär ein Blas- und ein Streichinstrument erlernt hatte und diese musikalischen Fähigkeiten zur Gründung einer Blaskapelle ausnützte. Das ist in vielen Dörfern ein nachgewiesen Vorgang.
Für den ersten Auftritt unter dem Münchner Musikmeister Schmid beim Hauserwirt hatten die Musiker nur wenige Stücke parat. Von den erspielten stolzen 100 Mark kauften sie erst einmal Noten.
Dann kam der Krieg…
1920 bis 1939
Bei der zweiten Höhenkirchner Blaskapelle finden sich einige auch heute bekannte Namen – siehe Foto. Sogar ein Siegertsbrunner gehörte dazu. Vier Musiker (*) waren zudem Hornisten der Freiwilligen Feuerwehr, die in den ihnen zugeteilten Straßen bei Bränden die Bevölkerung mit einem bestimmten Signal zu warnen hatten. Auch am Brandherd halfen sie mit verschiedenen Hornstößen die Arbeit zu organisieren.
Unter ihrem Münchner Musikmeister wirkten sie bei der festlichen Einweihung des Kriegerdenkmals am 21. August 1921 mit und spielten bei der ersten Nachkriegs-Leonhardifahrt 1921 auf einem eigenen Wagen. Besonders erfolgreich waren die Musiker in den dreißiger Jahren.
Dann kam der Krieg…
1957 bis 1973
Acht Heimatvertriebene – vier Egerländer und vier Donauschwaben – taten sich mit zwei Oberbayern zu einer kleinen Blaskapelle zusammen und musizierten gern auch aus dem geretteten Egerländer Notenschatz ihres Leiters Michael Rubner. Hier kam das Ende aus Altersgründen und weil mancher Heimatvertriebene sich andernorts eine neue Existenz aufbaute.
Und dann 1980: Beginn einer Erfolgsgeschichte
Der Anfang ist dem damals erst 20-jährigen Hans Kremser zu verdanken, der in der jungen Doppelgemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn zehn Blasmusiker für die Gründung einer Blaskapelle am 23. April begeisterte. Im September wurde der erfahrenste Musiker unter ihnen, Erich Sepp, gebeten, die Leitung zu übernehmen.
Die ersten öffentlichen Auftritte erfolgten schon 1980 anlässlich des Volkstrauertages in Höhenkirchen und im April 1981 bei der Einweihung des ETC-Heims in Siegertsbrunn.
Im nächsten Monat lesen Sie, wie die Blaskapelle im ersten Jahrzehnt die Grundlagen für die Entwicklung bis 2020 geschaffen hat.