Das diesjährige Adventskonzert bedeutete vor allem die Rückkehr in die gerade fertig sanierte Mehrzweckhalle und damit in ein schönes neues Ambiente. Einerseits hatten wir die Ehre, sie einzuweihen, sahen uns jedoch andererseits vor dem Auftritt mit größeren und kleineren Hindernissen konfrontiert: einer neuen Akustik, einer zu kleinen Spülmaschine, einem zu verlegenden Schutzboden, der erst zurechtgeschnitten werden musste, um nur einige zu nennen. Mit vereinten Kräften haben wir diese Herausforderungen bewältigt – selbst die Bürgermeisterin hat mit angepackt – und so konnten die Konzerte pünktlich durchgeführt werden.
Es gab noch ein weiteres Debüt: Unser Nachwuchsblasorchester durfte zum ersten Mal auf die Bühne. Nachdem Corona das Aus für die jüngsten Musikerinnen und Musiker bedeutet hatte, wurde nach dem Ende der Pandemie der Nachwuchs wieder in vollem Umfang ausgebildet, so dass seit dem Herbst 2023 ein neues Nachwuchsorchesterchester gebildet werden konnte. Nun eröffnete es, begeistert gefeiert, mit zwei weihnachtlichen Stücken das Konzert: einem Arrangement des Weihnachtsliedes „Haben Engel wir vernommen“ und dem bekannten temperamentvollen “Christmas Drummer Boy“. Und schließlich ein drittes Novum: Unser neuer Dirigent Lukas Rüdisser feierte sein Debüt.
Das Jugenblasorchester, ebenfalls von Lukas Rüdisser geleitet, stellte sich mit der feierlichen „Jupiter-Hymne“ aus der Orchestersuite Die Planeten von Gustav Holst vor, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 150. Mal jährte. Es folgten „O Magnum Mysterium“, der vierte Wechselgesang aus dem Nachtgebet an Weihnachten, das vor 30 Jahren erstmals aufgeführt wurde, und „The Feather Song“ aus dem Film Forest Gump, der ebenfalls vor 30 Jahren seine Premiere hatte. Der Publikumsliebling hieß jedoch „The Christmas Tree Fantasy“, eine nicht ganz alltägliche Variation von „O Tannenbaum“, in der geswingt und ein Paso Doble intoniert wird, bevor sie feierlich ausklingt.
In gewohnt souveräner Manier würdigte das Große Blasorchester, dirigiert von Sonja Weese, Bedřich Smetana mit einer „Festlichen Ouvertüre“ aus seinem berühmten Werk Die Moldau. Der Komponist würde heuer seinen 200. Geburtstag begehen. 75 Jahre alt wurde John Miles, dem mit „Music“, ein Ständchen dargebracht wurde, während der „Napoleon-Marsch“ Johann Strauss (Sohn) gewidmet war, dessen Todestag sich zum 125. Mal jährte. „Fiddler on the Roof“ fand vor 60 Jahren am Broadway seine Uraufführung. Das Große Blasorchester intonierte daraus das Lied des Milchmanns Tveje „Wenn ich einmal reich wär“ und verabschiedete sich sodann in die Pause passend mit „Sortie“ von Louis Lefébre-Wély.
Zu den gefeierten Jubiläen gehörte auch der 80. Geburtstag von Erich Sepp, Gründungsmitglied und langjähriger Dirigent der Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Viel Glück und viel Segen wünschten ihm die Musiker auf der Bühne und die Konzertbesucher im Saal mit dem gleichnamigen Kanon.
2024 war auch das Jahr der Tuba. Zu diesem Anlass wurde das Pausensignal vom Tiefblech-Ensemble intoniert. Daniel Diessner hat für diesen Anlass extra eine Tiefblechfanfare komponiert.
Das Symphonische Blasorchester unter der Leitung von Bernhard Willer eröffnete den zweiten Teil mit der Festlichen Overtüre von Dmitri Schostakovich, die vor 60 Jahren erstmalig aufgeführt wurde. „Christus factus est“ stammt aus der Feder von Anton Bruckner, dessen Geburtstag sich dieses Jahr zum 200. Mal jährte. Die symphonischen Musiker brachten dem Publikum daraus die A-cappella-Mottete zu Gehör. „Let’s swing“ hieß es sodann mit „It Don’t Mean a Thing (If It Ain’t Got That Swing)” von Duke Ellington. Auf 2024 fiel sein 125. Geburtstag und 50. Todestag. Zum Ende des Konzertes wurde es noch einmal weihnachtlich. Mit der Weihnachtsszene aus der Oper La Bohéme von Giacomo Puccini – er starb vor 100 Jajhren – fühlten sich die Zuhörer ins verschneite Paris Ende des 19. Jahrhunderts versetzt. Zum Träumen lud auch die Zugabe ein: Henry Mancinis „Moon River“, kongenial gesungen von Dorothee Ulbricht.
Die Besucher folgten der Musik drei Stunden voller Freude und Begeisterung. Am Samstag war der Saal fast vollständig besetzt, das Sonntagskonzert war mit über 500 Besuchern schon Tage vorher ausverkauft. So feierte die Blaskapelle fröhlich und dankbar die Rückkehr in ihre Konzertheimat.
Harda Kuwer