„Es war ein wunderbarer Abend mit herausragenden Musikern, die uns ein wunderschönes Konzert präsentiert haben!“, schrieb uns eine Zuhörerin. Damit gibt sie die große Begeisterung wieder, die unser diesjähriges beim Publikum hervorgerufen hat. Es war dem Thema „Helden“ gewidmet, das ganz breit gefasst war und von Pippi Langstrumpf bis zu König Arthur reichte. Leinwandprojektionen erweckten manche von ihnen auch optisch zum Leben.
Mit der bekannten Melodie „Hey Pippi Langstrumpf“ eröffnete das Nachwuchsblasorchester mit seinem Dirigenten Lukas Rüdisser schwungvoll den Abend. Es folgte ein „Medley von Shrek“ mit bekannten Liedern, u.a. von Neil Diamond, die die Zuhörerschaft in ein Märchenreich entführten, in dem wahre Helden anders aussehen, als man es erwartet.
Im Land der Fantasie verweilte zunächst auch das von Sonja Weese dirigierte Jugendblasorchester mit Paul Dukas‘ berühmter musikalischer Erzählung „Der Zauberlehrling“, um das Publikum anschließend mit James Horners epischer Filmmusik aus „Braveheart“ in die beeindruckenden Landschaften Schottlands zur Zeit der Freiheitskämpfe im 13. und 14. Jahrhundert zu entführen. Zurück in die Gegenwart versetzt fühlte man sich durch die Musik aus der Zeichentrickserie „Inspektor Gadget“. Sie stammt von Shuki Levy und Haim Saben, zwei israelisch-amerikanischen Komponisten, die sich bei dem Thema von „In der Halle des Bergkönigs“ des norwegischen Komponisten Edvard Grieg inspirieren haben lassen.
Das Große Blasorchester (GBO), das ebenfalls unter der Leitung von Sonja Weese stand, führte sich mit der Ouvertüre zu Gioacchino Rossinis Oper „Wilhelm Tell“ ein. Die Version für Blasorchester und Marimba-Solo empfindet die Natur und den Sonnenaufgang in den Schweizer Bergen nach: In einem Dialog zwischen Soloflöte und Marimba erklang sodann der „Ranz de vaches“, ein Hirtenlied, und am Schluss wurde selbstbewusst der Sieg der Schweizer über die Habsburger gefeiert. Mit der „Dark Knight Suite“ von Hans Zimmer und James Newton Howard folgte eine eher leise, lyrische Passage, zu der Untertitel zum Nachdenken über das anregten, was Helden ausmachen. Anschließend präsentierte das GBO dem Publikum die barocke Oper „King Arthur“ vom wichtigsten englischen Komponisten der frühen Barockzeit des 17. Jahrhunderts, Henry Purcell. Wenn es um Helden geht, dürfen Western nicht fehlen. „Winnetou und Old Shatterhand“, die Western-Filmreihe, die in den 1960er-Jahren Millionen Menschen in die Kinos lockte, besitzt bis heute Kultstatus. Die Musik zu den Winnetou-Filmen stammt von Martin Böttcher, einem der bedeutendsten deutschen Filmkomponisten. Das GBO spielte die sanfte, sehnsuchtsvolle und doch energiegeladene Melodie, die inzwischen zum Klassiker geworden ist. Mit Musik aus „The Mask of Zorro“, ebenfalls von James Horner, verabschiedete sich das Große Blasorchester unter großem Applaus in die Pause.
Nach der Pause begrüßte das Symphonische Blasorchester mit Bernhard Willer die Zuhörer mit dem „Nibelungen-Marsch“ von Gottfried Sonntag. Der Marsch ist eine Hommage an die kraftvolle und dramatische Musik des Rings des Nibelungen. Mit dem Antihelden „Don Juan“ schaffte Richard Strauß seinen Durchbruch als Komponist. Er erzählt das Leben des berühmten Verführers, greift immer wieder das mitreißende Don-Juan-Thema auf und variiert es. Eindrucksvoll kamen die Hörner zum Einsatz.
Zu „Homecoming“, das die Heimkehr von Alice im Wunderland beschreibt, hat Komponist Keiron Anderson extra für unsere Aufführung eine emotionale Grußbotschaft aufgenommen, die mit Untertiteln eingespielt wurde.
Um Superhelden geht es bei „The Incredibles“. Die Filmmusik schrieb in beiden Fällen der mit einem Oscar und zwei Grammys ausgezeichnete Komponist Michael Giacchino. Das SBO präsentierte ein Arrangement der Haupthemen des Films von Paul Murtha.
Das große Finale war ein Zusammenspiel von vier Orchestern für „Holding Out for a Hero“, bei dem alle drei Dirigenten gleichzeitig ranmussten: Bernhard Willer auf der Bühne, Sonja Weese und Lukas Rüdisser im Saal. Standing Ovations!
Harda Kuwer