symphonisch • bairisch • überraschend • anders

Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn e. V.
Hintergrundbild
Kontakt Auftritt buchen Selber mitspielen Unterricht nehmen Mitglied werden Link to English version of our main page Link zu Facebook Link zu Instagram Link zu Youtube

Direkt ans Ziel

Unser Film
Imagefilm über die Blaskapelle

Zurück

18. Februar 2020

Böhmische Schmankerl: ein Menü vom Feinsten

Als sei während der Weihnachtsfeiertage nicht schon genug geschlemmt worden, trug die Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn kurz nach dem Jahreswechsel wieder Genussvolles auf: Beim Neujahrskonzert reichte sie zum Einstieg in ihr Jubiläumsjahr eine reichhaltige Platte böhmischer Schmankerl.

NJK2020_GBO-Solisten

Die Solisten des Großen Blasorchesters: Clemens Oestreich (links) und Rebecca Oestreich (rechts)

Ohne Grenzen – mit diesem Marsch von Jindřich Praveček mit zahlreichen Modulationen auch in entferntere Tonarten servierte das Große Blasorchester, diesmal unter der Leitung von Bernhard Willer, gleich zu Beginn eine besondere Vorspeise. Auf Dvořáks Polonaise Es-Dur, die als leichter Gruß aus der Küche daherkam, folgte ein Solostück für Fagott: Der alte Brummbär von Julius Fučík. Kongenial fing Solist Clemens Oestreich mit seinem Fagott den eigenwilligen, behäbigen Charakter des betagten Meister Petz ein. Als Zwischengericht kam ein böhmischer Sousedská (Ländler), der Slawischer Tanz Nr. 6, zur Aufführung, auch er wieder von Dvořák. Arrangiert wurde er von Konrad Sepp. Von einer LP transkribiert, adaptiert und Tochter Marlene gewidmet hat Konrad auch die Marlenchen-Polka, die den Originaltitel Im Birkenhain trägt und von einem gewissen Klein stammt. Mit Václav Vačkářs Flügelhorn-Serenade aus dem Repertoire von Ernst Mosch würzte Solistin Rebecca Oestreich am Flügelhorn den nächsten Gang mit einer herzerwärmenden Prise Italien. Eine Herzensangelegenheit war auch der Marsch Prager Burg von Militärkapellmeister František Kovářík, der nach seiner heimwehbedingten Rückkehr aus den USA der heimatlichen Burg mit abwechslungsreicher Dynamik ein musikalisches Denkmal setzte. Gleiches schuf Karel Hulák für die Stadt Brünn mit der Brněnska-Polka. Sie besticht durch differenzierte Dynamik, traumhafte Trompeteneinwürfe und exquisite Posaunensoli sowie Melodiebögen in den Euphonien. Ein Genuß für Musiker und Zuhörer gleichermaßen.

NJK2020_SBO

Das Symphonisches Blasorchester stand diese Mal unter der Leitung von Konrad Sepp.

Nach der Pause kam das Symphonische Blasorchester zum Zug, das diesmal Konrad Sepp dirigierte. Mit dem besser als Zirkusmarsch bekannten Einzug der Gladiatoren aus der Feder des Militärkapellmeisters Julius Fučík wurde ein opulentes Mahl aufgetragen, in dem der Komponist die neuen Errungenschaften der Blechblasinstrumente (chromatische Tonleitern) zur Geltung brachte. Die anschließende Folge Prager Walzer schrieb Dvořák für einen Ball. Diesen wunderschönen Melodien zum Träumen standen der Marsch der Komödianten und der Springtanz aus Smetanas Oper Die verkaufte Braut als schwungvoller Gegenpol gegenüber. Von Zdeněk Fibich, einem Lehrer von Franz Lehar, stammt das Poème aus der Idylle Im Zwielicht, das als Geigensolo Berühmtheit erlangte. Das Arrangement für Blasinstrumente geht auf Gerhard Baumann zurück. Einer der Großen der Blasmusik ist Ladislav Kubeš sen. Die Netolická-Polka mit ihren Waldhornsoli verkörpert die höchste Kunst böhmischer Blasmusik. Mit der Walzerfolge Rosenblüten und Abendrot verschmolz Konrad Sepp als warme Süßspeise in der Menüfolge des Neujahrskonzerts zwei Walzer von Antonín Borovička und Josef Poncar, beide Meister der böhmischen Blasmusik. Diesem Ohrenschmaus folgte der Astronautenmarsch, den Josef Ullrichs, seines Zeichens böhmischer Militärkapellmeister, für die Stadt Písek komponiert hatte. Die ursprüngliche Instrumentalpolka Rosamunde, der zweite Millionen-Erfolg der deutschen Schallplattenindustrie nach Lili Marleen, rundete die Melodienkomposition ab.

NJK2020_Zugabe

Wie jedes Jahr endete das Neujahrskonzert mit dem Radetzky-Marsch als gemeinsame Zugabe beider Blasorchester.

Zum Nachschlag der Böhmischen Schmankerl gab es – wie könnte es anders sein – den traditionellen Marsch für den k. und k. Feldmarschall Radetzky, zumal dieser auf Schloss Trebnitz nahe Prag, also im tiefsten Böhmen, zur Welt gekommen ist.

Hinweise zu Arrangements:
Die Blaskapelle bedankt sich beim Orchester der Prager Burgwache für die Zusendung einiger exquisiter handschriftlicher Arrangements.

 

 

 
Abrundung unten